Was ist der Milchspendereflex?
Der Milchspendereflex, auch Ejektionsreflex oder Milchejektionsreflex genannt, ist ein faszinierender Mechanismus im Körper einer stillenden Frau. Er sorgt dafür, dass die Muttermilch aus den Milchdrüsen in die Brustwarzen fliesst und so dem Säugling bei Bedarf zur Verfügung steht. Vereinfacht gesagt, ist es der Prozess, bei dem die Milch "nach vorne schiesst", wenn das Baby an der Brust saugt.
Wie wird der Milchspendereflex ausgelöst?
Der Milchspendereflex wird durch verschiedene Reize ausgelöst, wobei das Saugen des Babys an der Brust der wichtigste Auslöser ist.
Saugakt: Wenn das Baby an der Brust saugt, werden Nervenenden in der Brustwarze stimuliert.
Hormonelle Reaktion: Diese Stimulation führt dazu, dass das Gehirn das Hormon Oxytocin ausschüttet. Oxytocin ist nicht nur für den Milchspendereflex verantwortlich, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Bindung zwischen Mutter und Kind.
Milchabgabe: Oxytocin bewirkt, dass sich die kleinen Muskelzellen um die Milchbläschen zusammenziehen. Dadurch wird die Milch aus den Bläschen in die Milchgänge gepresst und fließt zur Brustwarze.
Wie fühlt sich der Milchspendereflex an?
Viele Mütter beschreiben ein Kribbeln, Ziehen oder Wärmegefühl in den Brüsten, wenn der Milchspendereflex einsetzt. Manchmal kann es auch zu leichten Schmerzen kommen. Einige Frauen spüren den Reflex stärker in einer Brust als in der anderen.
Probleme mit dem Milchspendereflex
Obwohl der Milchspendereflex normalerweise gut funktioniert, können Probleme auftreten:
Zu starker Milchspendereflex: Ein zu starker Milchspendereflex kann dazu führen, dass das Baby sich beim Trinken verschluckt oder dass die Mutter unter Milchstaus leidet.
Zu schwacher Milchspendereflex: Ein zu schwacher Milchspendereflex kann dazu führen, dass das Baby nicht ausreichend gestillt wird und untergewichtig wird.
Zu schwacher Milchspendereflex
Ein zu schwacher Milchspendereflex kann für stillende Mütter eine Herausforderung darstellen. Glücklicherweise gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihren Milchfluss anzuregen und zu unterstützen.
Hier sind einige hilfreiche Tipps:
Häufiges Anlegen: Je öfter dein Baby an der Brust saugt, desto mehr wird die Milchproduktion stimuliert.
Richtige Anlegetechnik: Eine korrekte Anlegetechnik ist entscheidend. Achte darauf, dass Ihr Baby tief an der Brustwarze saugt und nicht nur an der Spitze.
Ruhige Umgebung: Eine entspannte Atmosphäre beim Stillen fördert die Oxytocin-Ausschüttung, das Hormon, das für den Milchspendereflex verantwortlich ist.
Wärme: Warme Kompressen vor dem Stillen können den Milchfluss anregen.
Ausstreichen der Brust: Das manuelle Ausstreichen der Brust kann helfen, verstopfte Milchgänge zu lösen und die Milchproduktion anzuregen.
Stillhütchen mit Bedacht: In einigen Fällen können Stillhütchen den Milchfluss behindern. Konsultiere eine Stillberaterin, bevor du sie verwendest.
Stillpositionen: Experimentiere mit verschiedenen Stillpositionen, um zu finden, welche für dich und dein Baby am besten funktioniert.
Stillberatung: Eine Stillberaterin kann dir individuelle Tipps geben und mögliche Ursachen für einen zu schwachen Milchspendereflex identifizieren.
Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Flüssigkeit ist wichtig für die Milchproduktion.
Ruhe und Schlaf: Ausreichend Ruhe und Schlaf unterstützen deinen Körper bei der Regeneration und Milchproduktion.
Abpumpen: Regelmässiges Abpumpen kann die Milchproduktion stimulieren, insbesondere in Kombination mit dem Stillen.
Mögliche Ursachen für einen zu schwachen Milchspendereflex:
Stress: Stresshormone können die Milchproduktion hemmen.
Medikamente: Einige Medikamente können den Milchspendereflex beeinflussen.
Gesundheitliche Probleme: Schilddrüsenerkrankungen oder andere gesundheitliche Probleme können die Milchproduktion beeinträchtigen.
Anatomische Besonderheiten: Selten können anatomische Besonderheiten der Brust die Milchproduktion erschweren.
Zu starker Milchspendereflex
Ein zu starker Milchspendereflex kann für stillende Mütter und ihre Babys herausfordernd sein. Glücklicherweise gibt es einige Strategien, die helfen können, den Milchfluss zu regulieren.
Ursachen: Ein zu starker Milchspendereflex kann verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise hormonelle Schwankungen, eine übermässige Stimulation der Brustwarzen oder eine genetische Veranlagung.
Symptome: Neben einem starken Milchfluss können auch Schmerzen in den Brüsten, Milchstau oder eine Überforderung des Babys auftreten.
Hier sind einige Tipps, die du ausprobieren kannst:
Entspannte Stillatmosphäre:
Schaffe eine ruhige Umgebung, in der du dich wohlfühlst.
Vermeide Stress, da dieser den Milchspendereflex verstärken kann.
Atmen tief ein und aus, um zur Ruhe zu kommen.
Richtige Stillposition:
Experimentiere mit verschiedenen Stillpositionen, um eine zu finden, bei der das Baby die Brustwarze tief im Mund hat und nicht nur an der Spitze saugt.
Die Biological Nurturing-Position (BN) wird oft empfohlen, da sie das Baby in eine natürliche Saugposition bringt und den Milchfluss regulieren kann.
Vor dem Stillen etwas Milch abpumpen:
Pumpe vor dem Stillen eine kleine Menge Milch ab, um den Druck in der Brust zu verringern.
Stillhütchen:
Stillhütchen können dazu beitragen, dass das Baby nicht so schnell so viel Milch bekommt.
Konsultiere jedoch eine Stillberaterin, bevor du Stillhütchen verwendest, da sie den richtigen Saugreflex beeinträchtigen können.
Körperhaltung des Babys:
Achte darauf, dass dein Baby während des Stillens nicht zu viel Luft schluckt.
Eine aufrechte Haltung des Babys kann helfen, das Verschlucken zu reduzieren.
Ernährung:
Vermeide Lebensmittel und Getränke, von denen bekannt ist, dass sie die Milchproduktion stimulieren, wie beispielsweise Bier oder bestimmte Teesorten.
Wichtiger Hinweis:
Nicht weniger stillen: Auch wenn es verlockend sein mag, weniger zu stillen, um die Milchproduktion zu reduzieren, kann dies kontraproduktiv sein und den Milchspendereflex sogar verstärken.
Geduld: Es kann einige Zeit dauern, bis du die richtige Strategie für dich gefunden hast. Sei geduldig und suche Unterstützung, wenn du sie benötigst.
Falls du das Gefühl hast, dass es Probleme mit deinem Milchspendereflex gibt, wende dich bitte an deine Hebamme, Stilberaterin oder Ärztin.
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