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Interview: Noemi Gwalter Rubino über ihre erste Zeit als Mutter

Ich hatte das Vergnügen mit Noemi zu sprechen, die viele von euch von Instagram kennen, wo sie Einblicke in ihr Leben zwischen Businessfrau und Mama gibt. (hier geht es zu ihrem Insta Account)



Noemi kommt ursprünglich aus Mailand, aber lebt bereits seit 12 Jahren in der Schweiz, mittlerweile zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Töchtern (1 & 3 Jahre). Sie schafft den Spagat zwischen Angestelltenverhältnis als Marketingchefin und ihrer Selbstständigkeit als Content Creatorin, wobei ihre liebste Rolle die der Mutter und Partnerin bleibt.


Noemi, du hast zwei Töchter. War das Wochenbett beim zweiten Kind anders als beim ersten? Hast du dich anders darauf vorbereitet?


Ja, da gab es definitiv einen Unterschied. Beim zweiten Wochenbett war ich innerlich viel besser darauf vorbereitet und wusste ungefähr, was kommen wird, wobei man natürlich nie vorhersagen kann, wie sein Baby sein wird. Ich war insgesamt viel entspannter! Und ich hatte mir wirklich vorgenommen, jeden Tag zu geniessen, da ich jetzt bereits wusste, dass die Zeit schnell vorbei geht.


Viele Frauen haben nach der Geburt mit dem "Baby Blues" zu kämpfen. Hast du Erfahrungen damit gemacht?


Ich weiss nicht, ob man das schon als Baby Blues bezeichnen würde, aber ich habe nach der Geburt mehrfach geweint, ohne es richtig einordnen zu können. Ich habe gemerkt, wie fremdgesteuert man von seinen Hormonen ist. Ich habe dann nach Hilfe gefragt und mir eine Pause genommen. Das hat nichts mit Überforderung zu tun, oder dass man keine gute Mutter ist.


Wer hat dich am meisten unterstützt nach der Geburt?


Als erstes ist sicherlich mein Mann zu nennen. Er hat sich den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub jedoch nicht klassisch am Stück genommen, sondern über mehrere Wochen verteilt. Meist hatte er dadurch freitags frei - normalerweise der Tag an dem ich mit beiden Kindern alleine bin. Das hat mir sehr geholfen. Ausserdem hat er so oft wie möglich Home Office gemacht, so dass er unser Baby zwischendurch mal in die Trage nehmen, und ich schlafen konnte.

Zum anderen war meine Hebamme (bei beiden Kindern die gleiche) eine enorme Unterstützung. Vor allem beim Thema Stillen konnte sie mir hilfreiche, fachliche Ratschläge geben und ich konnte ohne Hemmungen sprechen.

Eine weitere Hilfe, die natürlich nicht jeder hat, waren die Grosseltern bzw. Nonni. An den Wochenenden sind sie oft gekommen, haben für uns gekocht und die Wäsche gemacht.



Gibt es Produkte, die während Wochenbett und Stillzeit nützlich für dich waren?


Da ich in den ersten Wochen des Stillens sehr grosse Schmerzen hatte, habe ich einige Hilfsmittel dagegen ausprobiert. Meine Favoriten waren die Mam Stillkompressen, die Silverette Silberhütchen, Salzlösung zum Desinfizieren und ein Laserpen von meiner Hebamme. Zudem sind gute Still-BHs unerlässlich. Auch die Pumpe habe ich viel benutzt - besonders bei meiner zweiten Tochter, die anfangs viel geschlafen hat, und ich deshalb durch das Pumpen die Milchbildung weiter anregen musste. Alle wichtigen Essentials hatte ich in einem Körbchen auf meinem Nachttisch.


Konntest du im Wochenbett still bleiben, oder hattest du "Hummeln im Hintern", den Alltag sofort wieder anzugehen?


Meine Hebamme musste mich definitiv daran erinnern, auf dem Sofa zu bleiben, Nein zu sagen und einfach mal Pause zu machen!


Wann hast du nach den Geburten wieder angefangen, zu arbeiten?


Bei meiner ersten Tochter war ich noch primär als Angestellte tätig, habe dann gekündigt und 8 Monate Pause gemacht. Bei meiner zweiten Tochter hatte sich der Fokus stark in Richtung Selbstständigkeit verschoben, was nicht vergleichbar ist. Ich habe nach 3 Monaten wieder begonnen zu arbeiten, aber natürlich viel freier und flexibler als bei einem klassischen Büro Job.


Was würdest du Frauen raten, die vor ihrer ersten Geburt stehen?


No expectations! Keine Erwartungen! Vor der Geburt malt man sich viele Dinge aus, wie, dass das Baby nie im Elternbett schlafen wird, oder dass man kilometerlange Spaziergänge mit dem Kinderwagen machen wird, jedoch weiss man vorher nie, wie das Kind letztendlich sein wird. Eine meiner Töchter mochte zum Beispiel den Kinderwagen gar nicht und wollte nur in die Trage.

Das zweite ist: Kein Druck und viel Zeit einplanen! Es ist für die Familien, und vor allem für die Frau, eine ganz neue Welt. Es braucht Zeit, in die Mutterrolle hinein zu wachsen, daher bitte keinen Stress machen.



Ich weiss, dass du deine beiden Töchter gestillt hast. Wie lange ging die Stillzeit?


Meine erste Tochter habe ich 13 Monate gestillt, die Zweite stille ich aktuell noch. Sie ist 14 Monate alt... aber ich möchte das Thema Abstillen bald angehen.


Interessant. Wie gehst du da ran?


Bei beiden meiner Kinder ist es so, dass sie die Brust nur wollen bzw. wollten, wenn Mama da ist. Wenn ich weg bin oder sie in der Krippe sind, fragen sie nie danach und sind happy.

Bei meiner ersten Tochter habe ich dann erst tagsüber langsam abgestillt, was kein Problem war. Die Nacht war da schwieriger. Letztendlich haben wir es so gemacht, dass mein Mann 1-2 Wochen mit unserer Tochter geschlafen hat.

Mit unserer zweiten Tochter wollen wir auch wieder diesen Weg gehen, aber bisher waren wir zu müde und hatten keine Energie für diese grosse Umstellung. Ursprünglich war meine Idee, abzustillen, bevor die laufen kann, aber nun ja. *sie lacht*


Jetzt sprechen wir schon vom Abstillen... aber wie war der Stillstart bei dir? Gab es Probleme?


Ich hatte in den ersten 4-5 Wochen wirklich starke Schmerzen, obwohl meine Hebamme die Position und das Anlegen überprüft hat. Später hatte ich auch mal eine Mastitis. Ich finde auf das Stillen sollte man Frauen viel mehr vorbereiten, damit sie wissen, was auf sie zukommen kann - natürlich ohne ihnen Angst davor zu machen.

Insgesamt habe ich aber sehr sehr gerne gestillt. Es waren mitunter die schönsten Momente mit meinen Kindern.


Für viele Frauen in Stillen in der Öffentlichkeit ein sensibles Thema. Was hast du für Erfahrungen gemacht?


Ich habe überall gestillt, sei es im Zug oder im Restaurant. Solange meine Brustwarze nicht zu sehen ist, ist es für mich persönlich ok, aber ich kann auch verstehen, wenn Frauen Probleme damit haben. Meine Meinung ist: Wenn sich jemand beim Anblick einer stillenden Frau etwas "schmutziges" denkt, hat derjenige ein Problem.




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